Litotes

Milderung der Aussage durch Verneinung des Gegenteils »Er hielt sie fest und drückte sie an sich. Erst auf einem Rasenabhang ließ er sie nieder, nicht ohne
Bewegung und Verwirrung.« (Goethe, Wahlverwandtschaften)

Hyperbel

Übertreibung zur Darstellung des Außerordentlichen, oft unglaubwürdig oder gar unmöglich, nicht selten auch humoristisch »ein Schneidergesell, so dünn, daß die Sterne durchschimmern konnten« (Heine, Harzreise)

Personifikation

Dinge oder abstrakte Begriffe (allgemein: Unbelebtes) treten als redende beziehungsweise handelnde Personen auf, z. B. Goethe, An Schwager Kronos

Synekdoche

Sonderform der Metonymie: das eigentlich Gemeinte wird durch ein Anderes, aus dem Bedeutungsfeld, ersetzt; die Ersetzung beruht zumeist auf einer Teil-
Ganzes-Beziehung (pars pro toto oder seltener totum pro parte) ›Brot‹ für Nahrung

Metonymie

das eigentlich Gemeinte wird durch ein Anderes, aus dem gleichen Vorstellungsbereich, ersetzt; die Beziehungen zwischen Gemeintem und Anderem können
vielfältig sein (Kausalbeziehung, Eigentumsbeziehung, Hierarchiebeziehung etc.) ›Berlin plant Steuererhöhung‹; ›ein Glas trinken‹; ›Goethe lesen‹

Metapher

das eigentlich Gemeinte wird durch ein Anderes, aus einem anderen Vorstellungsbereich, ersetzt, das eine sachliche oder gedankliche Ähnlichkeit besitzt, das
sogenannte tertium comparationis; diverse Versuche zur Klassifizierung von Metaphern sind unternommen worden (absolute M., verblaßte M., kühne M. etc.)
›Flußarm‹; ›Wüstenschiff‹ für Kamel; ›Fuchs‹ für listiger Mensch

Tropen

Formen ›uneigentlichen‹ Sprechens: Tropen werden nicht im eigentlichen Sinne, sondern in einem übertragenen, bildlichen Sinne gebraucht; es besteht ein semantischer Unterschied zwischen Gesagtem und Gemeintem.

Trope

dient dem ornatus; bezeichnet die Variante des uneigentlichen Sprechens, die sich auf ein Wort bezieht (vs. Figur); z.B.: Metapher, Antonomasie

Symbol

(n.), bildhaftes Zeichen, das über sich selbst hinaus auf einen höheren, geistigen Bedeutungszusammenhang verweist. Im Gegensatz zur willkürlich gesetzten Allegorie ist die Beziehung zwischen Bild und Sinn im Symbol nicht rational auflösbar, sondern offenkundig, wenn auch oft nur vor einem gemeinsamen kulturellen Hintergrund verständlich, in dem das Symbol tradiert ist (Kreuz = Christentum, Taube = Frieden); das Symbol zielt statt auf den Intellekt eher auf eine Gefühlswirkung ab; und Symbole sind ganzheitlich, d.h. ihr Sinn addiert sich nicht aus ihren Bestandteilen (vgl. Allegorie). Das im Besonderen des Symbols durchscheinende Allgemeine lässt sich so meist nicht endgültig fassen und auf einen Begriff bringen; nach Goethe verwandelt die Symbolik die Erscheinung in Idee, die Idee in ein Bild, und so, daß die Idee im Bild immer unendlich wirksam und unerreichbar bleibt und, selbst in allen Sprachen ausgesprochen, doch unaussprechlich bliebe (in: Maximen und Reflexionen).

 

ornatus

Prinzip der antiken Stil-Lehre: sprachliche und stilistische Formgebung (einschließlich Schmuck und Gestaltung wie Tropen und rhetorische Figuren