Allegorese

(f.), allegorische Auslegung eines Textes, die hinter dem Wortsinn (sensus litteraris) eine tiefere (philosophische, theologische, moralische, ethische etc.) Bedeutung aufzeigt (sensus spiritualis). Schon die antiken Stoiker erprobten die Allegorese an Homer, mit Philon von Alexandria wurde das Alte Testament der Allegorese unterzogen, im Mittelalter führte sie zur christlich fundierten Lehre vom mehrfachen Schriftsinn. Bsp.: Die Allegorese des Hohenliedes des Alten Testaments liest die Braut als Personifikation Israels bzw. der Kirche, den Bräutigam als Gott bzw. Christus. Vgl. auch Exegese.

aemulatio

(f.), wetteiferndes Nachahmen mit dem Ziel der Überbietung des Vorbilds, eines der Grundprinzipien speziell der deutschen Barock-Dichtung. Vgl. auch imitatio/Imitation

actio

Begriff aus der Rhetorik, der einen Teil der Aufgaben eines Redners bei der Konzeption seiner Rede bezeichnet: die ›Aufführung‹ (lat. ›actor‹: ›Schauspieler‹, ›Darsteller‹) bzw. das Vortragen der Rede; anderer Begriff: ›pronuntiatio‹