Ereignis

Begriff der strukturalen Erzähltheorie (Strukturalismus); nach Jurij M. Lotman konstitutives Element von narrativen Strukturen; eine narrative Struktur liegt genau dann vor, wenn der (verbale oder non-verbale) Text (mindestens) ein Ereignis mitteilt; ein Ereignis liegt genau dann vor, wenn eine Figur über die Grenze zweier semantischer Räume versetzt wird (Grenzüberschreitung). Lotman unterscheidet zwischen normalen Ereignissen und Metaereignissen; normale Ereignissen liegen vor, wenn eine Figur die Grenze zwischen zwei semantischen Räumen überschreitet, die Ordnung der Welt aber intakt bleibt (d.h.: vor wie nach dem Ereignis existieren dieselben semantischen Räume); Metaereignisse sind Ereignisse, bei denen nicht nur eine Figur in einen anderen semantischen Raum übergeht, sondern das System der semantischen Räume, d.h. die ideologische Ordnung der dargestellten Welt, transformiert wird