Märchen und Aberglaube. Wie werden Horoskope und Sternzeichen im Alltag wirksam?

Julia Klöcker, Jan Ziarkowski

Im Rahmen des Projektes wird die Wirkmächtigkeit sowohl von Märchen als auch von Horoskopen im Alltag beleuchtet. Von besonderem Interesse ist hierbei die Art und Weise, wie Akteur*innen die Handlungsempfehlungen, Prognosen, Ratschläge oder Warnungen in ihre jeweilige Lebenswelt überführen.

Die Ähnlichkeit beider Erzählformen kann durch einen Abgleich verschiedener Merkmale gezeigt werden. Ort- und Zeitlosigkeit, eine simple Struktur, die Eindimensionalität der Figuren sowie ein Binnendasein zwischen Realität und Transzendenz sind Parameter, die für Vergleichbarkeit sorgen. Beispielsweise funktionieren die Prognosen der Horoskope analog zu den moralischen Implikationen der Märchen. Die Anschlussfähigkeit von Horoskop-Texten (und partiell auch von Märchen) basiert vor allem auf dem Barnum-Effekt. Absichtlich uneindeutige und vage Formulierungen bieten eine hervorragende Grundlage für Deutungen und Interpretationen, denn je unpräziser eine Handlungsempfehlung ist, desto größer ist auch der Interpretationsspielraum und das Identifikationspotential.

Das untersuchte Material zeigt nun, wie transzendierende Erzählungen von Akteur*innen materialisiert, verbreitet und auf die Handlungsebene übertragen werden.

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