Barockes Denken – Quellen und Zitate
[…] weil aber die Dinge von denen wir schreiben vnter schieden sind/ als gehöret sich auch zue einem jeglichen ein eigener vnnd von den andern vnterschiedener Character oder merckzeichen der worte. Denn wie ein anderer habit einem könige/ ein anderer einer priuatperson gebühret/ vnd ein Kriegesman so/ ein Bawer anders/ ein Kauffmann wieder anders hergehen soll : so muß man auch nicht von allen dingen auff einerley weise reden; sondern zue niedrigen sachen schlechte/ zue hohen ansehliche/ zue mittelmässigen auch mässige vnd weder zue grosse noch zue gemeine worte brauchen.
[Opitz, Martin]: MARTINI | OPITII | Buch von der Deutschen | Poeterey. | In welchem alle jhre eigen=|schafft vnd zuegehör gründt=|lich erzehlet / vnd mit exem=|peln außgeführet wird. | Gedruckt in der Fürstlichen | Stadt Brieg / bey Augustino | Gründern. | In Verlegung David Müllers Buch=|händlers in Breslaw. 1624, F Ir.
Hergegen in wichtigen sachen/ da von Göttern/ Helden/ Königen/ Fürsten/ Städten vnd dergleichen gehandelt wird/ muß man ansehliche/ volle vnd hefftige reden vorbringen/ vnd ein ding nicht nur bloß nennen/ sondern mit prächtigen hohen worten vmbschreiben.
[Opitz, Martin]: MARTINI | OPITII | Buch von der Deutschen | Poeterey. | In welchem alle jhre eigen=|schafft vnd zuegehör gründt=|lich erzehlet / vnd mit exem=|peln außgeführet wird. | Gedruckt in der Fürstlichen | Stadt Brieg / bey Augustino | Gründern. | In Verlegung David Müllers Buch=|händlers in Breslaw. 1624., F Iv.
Die mittele oder gleiche art zue reden ist/ welche zwar mit jrer ziehr vber die niedrige steiget/ vnd dennoch zue der hohen an pracht vnd grossen worten noch nicht gelanget.
[Opitz, Martin]: MARTINI | OPITII | Buch von der Deutschen | Poeterey. | In welchem alle jhre eigen=|schafft vnd zuegehör gründt=|lich erzehlet / vnd mit exem=|peln außgeführet wird. | Gedruckt in der Fürstlichen | Stadt Brieg / bey Augustino | Gründern. | In Verlegung David Müllers Buch=|händlers in Breslaw. 1624., F Iv.
Der Bestendigkeit ware Mutter aber/ ist die Gedult vnd ernidrigung des Gemüts/ […]/ Wann man alles/ was einem Menschen zufelliger weise anstossen oder widerfahren mag/ gutwillglich vnnd ohne klagen erduldet.
[Lipsius, Justus]: IVSTI LIPSII | Von der Be=|stendigkeit | Zwey Bücher. | Darinnen das höchste Stück | Menschlicher weisheit ge=|handelt wird. | Jetzt außm Latein ins Teutsche | bracht/ Durch | ANDREAM VIRITIVM. | […] | Leiptzigk | In verlegung Henning Grossen/ Buchhändlers doselbsten. [ca. 1601], S. 10v.
Or il faut que ceux là qui sont souuerains, ne soyent aucunement sugets aux commandemens d’autruy, & qu’ils puissent donner loy aux sugets, & casser ou aneantir les loix inutiles, pour en faire d’autres : ce que ne peut faire celuy qui est suget aux loix, ou à ceux qui ont commandement sur luy. C’est pourquoy la loy dit, que le Prince est absouls de la puissance des loix […].
Nun muss es so sein, dass diejenigen, die souverän sind, in keiner Weise den Befehlen Anderer unterstehen, dass sie den Untertanen das Gesetz vorgeben können und zweckwidrige Gesetze kassieren oder abschaffen, um andere zu machen. Das vermag aber nicht zu tun, wer den Gesetzen unterliegt oder denen, die Befehlsgewalt über sie haben. Das ist es, warum das Gesetz besagt, dass der Fürst der Macht der Gesetze entzogen ist.
[Bodin, Jean]: LES | SIX LIVRES | DE LA REPVBLI- | QVE DE I. BO-|din Angeuin. | […] | A PARIS, | Chez Iacques du Puys, Libraire Iuré, | à la Samaritaine. | 1576, S. 132.
… la crainte … le seul frein de vertu …
… die Furcht …, die der Tugend einziger Bremszügel ist …
[Bodin, Jean]: LES | SIX LIVRES | DE LA REPVBLI- | QVE DE I. BO-|din Angeuin. | […] | A PARIS, | Chez Iacques du Puys, Libraire Iuré, | à la Samaritaine. | 1576, S. 588.