Lyrik: Semantik
Aufgabe 1: Übersetzen Sie sinngemäß:
a) Wir sind doch nunmehr gantz / ja mehr denn gantz verheeret!
b) Und süße Früchte werden aus den herben
und fallen nachts wie tote Vögel nieder
und liegen wenig Tage und verderben.
c) ISt Liebe lauter nichts / wie daß sie mich entzündet?
Aufgabe 2: Was bedeutet:
a) Kartaune
b) Daguerreotypie
c) Chansonette
Aufgabe 3: Bilden Sie mind. zwei Wortfelder:
Martin Opitz: Sonnet XXI. – Francisci Petrarchae.
ISt Liebe lauter nichts / wie daß sie mich entzündet?
Ist sie dann gleichwol was / wem ist ihr Thun bewust?
Ist sie auch gut vnd recht / wie bringt sie böse Lust?
Ist sie nicht gut / wie daß man Frewd’ auß jhr empfindet?
Lieb’ ich ohn allen Zwang / wie kan ich schmertzen tragen?
Muß ich es thun / was hilfft’s daß ich solch Trawren führ’?
Heb’ ich es vngern an / wer dann befihlt es mir?
Thue ich es aber gern’/ vmb was hab’ ich zu klagen?
Ich wancke wie das Graß so von den kühlen Winden
Vmb Vesperzeit bald hin geneiget wird / bald her:
Ich walle wie ein Schiff das durch das wilde Meer
Von Wellen vmbgejagt nicht kan zu Rande finden.
Ich weiß nicht was ich wil / ich wil nicht was ich weiß:
Im Sommer ist mir kalt / im Winter ist mir heiß.
Aufgabe 4: Parataxe oder Hypotaxe?
a) Matthias Claudius: Abendlied (Auszug)
Der Mond ist aufgegangen,
Die goldnen Sternlein prangen
Am Himmel hell und klar;
Der Wald steht schwarz und schweiget,
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar.
b) August von Platen: Jahre schwanden …
Jahre schwanden, dieser Busen ist von Liebe rein gewesen,
Was ihn wieder hat befangen, ist ein Becher Wein gewesen:
Lenzeshauch aus goldnen Locken lockte mich in ehrne Bande,
Denn ihr Anbeginn ist Irrtum, und ihr Ende Pein gewesen:
An bemalten Schaugerichten wollt ich meinen Hunger stillen,
Aber was mir Brot geschienen, ist ein kalter Stein gewesen:
Gold und Silber wollt ich fördern auf im Traum gesehnen Plätzen,
Aber, was ich ausgegraben, ist ein morsch Gebein gewesen.
Will mich dennoch, aus der Ferne, deine Huld und Milde segnen,
Soll mir teurer sein die Trennung, als es der Verein gewesen;
Flattersinnig, unbeständig ließ ich zwar das Auge schweifen,
Doch es ist das Herz im stillen, ganz im stillen dein gewesen:
Was zu dir mich hingezogen, war Geschick und Gegenliebe,
Was an Jene mich gefesselt, ist ein falscher Schein gewesen;
Richte nicht zu streng die Lieder, die ich nicht an dich gerichtet,
Freilich, solcher Lieder würdig wärst du ganz allein gewesen!
c) Johann Wolfgang Goethe: Natur und Kunst (Auszug)
Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen
Und haben sich, eh man es denkt, gefunden;
Der Widerwille ist auch mir verschwunden,
Und beide scheinen gleich mich anzuziehen.
Aufgabe 5: Strukturieren Sie obenstehendes Gedicht von Martin Opitz (Sonnet XXI. – Francisci Petrarchae) anhand der Satzarten!