Lyrik: Klang

Aufgabe: Bestimmen Sie bei folgenden Gedichtauszügen das Metrum, ggfs. das Versmaß sowie Reimschema und Kadenz.

1. Bertolt Brecht: Moritat von Mackie Messer

Und der Haifisch, der hat Zähne
Und die trägt er im Gesicht
Und Macheath, der hat ein Messer
Doch das Messer sieht man nicht.

2. Andreas Gryphius: Thränen des Vaterlandes

Wir sind doch nunmehr gantz ja mehr denn gantz verheeret!
Der frechen Völcker Schaar die rasende Posaun
Das vom Blutt fette Schwerdt die donnernde Carthaun
Hat aller Schweiß und Fleiß und Vorrath auffgezehret.

3. August von Platen: Philia

Ach nicht Schätze, nicht Gold bitt ich vom Schicksal mir,
Nicht des Ruhmes gepriesenen Kranz,
Nicht die Herrschaft der Welt, nicht die Verewigung
Bei des Staubes Geborenen.

4. Johann Wolfgang Goethe: Pandora

Die unbeständige,
Stürmisch lebendige,
Daß der Verständige
Manchmal sie bändige,
Finden wir gut.

5. Conrad Ferdinand Meyer: Zwei Segel

Begehrt eins zu hasten,
Das andre geht schnell,
Verlangt eins zu rasten,
Ruht auch sein Gesell.

6. Achim von Arnim: Der Mensch ist bald vergessen

Der Mensch ist bald vergessen,
nur Gott vergißt uns nicht,
hat unser Herz ermessen,
wenn es in Schmerzen bricht.

7. Nikolaus Lenau: An den Frühling

Oder ist dies Wort ein Wahn,
Und erjagen wir
Nur auf unsrer Sturmesbahn
Gold und Sinnengier?

8. Friedrich Schiller: Der Taucher

Und es wallet und siedet und brauset und zischt,
wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt

9. Joachim Ringelnatz: Es lebe die Mode!

Durch das Weltall sei’s gejodelt
Allen Schneidern zum Gewinn:
Mode lebt und Leben modelt,
Und so haben beide Sinn.

10. Theodor Storm: Die Stadt

Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai
Kein Vogel ohn Unterlaß;
Die Wandergans mit hartem Schrei
Nur fliegt in Herbstesnacht vorbei,
Am Strande weht das Gras.