Fallhöhe

Fallhöhe bezeichnet die Differenz zwischen sozialem Rang und tragischer Sanktionierung einer Figur; die Fallhöhe bestimmt die Tragik einer Handlung; z.B. Schiller: Maria Stuart (1801; ‚vom Thron aufs Schafott’)

eleos und phobos

gr. Jammer und Schaudern; durch die Tragödie (Aristoteles: Poetik) ausgelöste Affekte, die eine Reinigung (Katharsis) bewirken; von Lessing wurden die Begriffe mit ‚Mitleid’ (eleos) und ‚Furcht’ (phobos) übersetzt

Katharsis

gr. Reinigung; auf die griech. Antike zurückgehendes Konzept der Reinigung der Gefühle durch das Theater

Botenbericht

Figurenschilderung einer nicht dargestellten vergangenen Handlung

Teichoskopie

gr. Mauerschau; Figurenschilderung einer nicht dargestellten gegenwärtigen Handlung, die sich ‚nebenan’ abspielt und von der Figur beobachtet wird (z.B. Schlachten, Greuelszenen)

deus ex machina

lat. Gott aus der Maschine; unmotivierter Eingriff einer bisher nicht am Geschehen beteiligten Figur in die Handlung mit entscheidenden Konsequenzen

Anagnorisis

gr. Wiedererkennen; (Wieder)Erkennen einer Figur oder eines Sachverhalts durch eine andere Figur, das die Handlung positiv (Komödie) oder negativ (Tragödie) beeinflusst; Lessing: Nathan der Weise (1779)

Hamartia

gr. Irrtum; Nicht-Erkennen oder Verkennen einer Figur oder eines Sachverhalts durch eine andere Figur; das daraus resultierende Fehlverhalten führt i.d.R. zu einem tragischen Verlauf; z.B. Schiller: Braut von Messina (1803)

analytisches Drama

die Katastrophe bzw. das entscheidende Ereignis hat sich zu (oder vor) Beginn der dargestellten Handlung ereignet; z.B. Sophokles: König Ödipus (5. Jh. v.  Chr.), Kleist: Der zerbrochene Krug (1806)
analytisches vs. synthetisches Drama: Gegensatz, der sich auf den Zeitpunkt der Katastrophe bezieht

offene (atektonische) Form

charakteristisch für offene Dramen sind u.a. die Abkehr von den aristotelischen Einheiten (Ort, Zeit, Handlung) und ein umfangreiches Figureninventar; offene Dramen findet man vornehmlich im Sturm und Drang (ca. 1770-1785) und seit der literarischen Moderne (um 1900) ; z.B. Goethe: Götz von Berlichingen (1773), Wedekind: Frühlings Erwachen (1891)

offene (atektonisch) vs. geschlossene (tektonisch) Form auf Oskar Walzel zurückgehende Unterscheidung, die vor allem von Volker Klotz (Geschlossene und offene Form im Drama, 1960) aufgegriffen wurde