Trochäus

(m., Pl. Trochäen), antiker Versfuß aus einer langen und einer kurzen Silbe (úu), in der akzentuierenden Metrik der dt. Sprache aus einer betonten und einer unbetonten Silbe (úu), z.B. eínzig (Ggs.: Jambus). Als achthebiger trochäischer Tetrameter in der Antike gebräuchlich, in dt. Dichtung v.a. als vierhebiger Vers, so der ›anakreontische Vers‹ bei Uz, Götz, Gleim, der ›spanische Trochäus‹ als Nachbildung des assonierenden Achtsilbers spanischer Romanzen (Herders Cid) und im Anklang an das spanische Drama (Calderon, Lope de Vega) bei Grillparzer sowie im romantischen Schicksalsdrama.

 

Trimeter

(m.), in der antiken Metrik Vers aus drei metrischen Einheiten. Da in der gr. Metrik die Dipodie schon je zwei Versfüße zu einer Einheit zusammenfasst, hat der gebräuchlichste und oft nur ›Trimeter‹ genannte, im gr. Drama häufige jambische Trimeter sechs Längen (uúuú/uúuú/uúuú) bzw. Hebungen, Bsp.: Bewúndert víel und víel geschólten, Hélená / Vom Stránde kómm ich, wó wir érst gelándet sínd (Goethe: Helena-Akt in Faust II). Im deutschen Drama gegenüber dem Blankvers selten.

 

Spondeus

(m., Pl. Spondeen), antiker Versfuß aus zwei langen Silben (úú), auch als Daktylus oder Anapäst durch Zusammenziehung der beiden Kürzen zu einer Länge. Die Nachbildung von Spondeen in akzentuierender Metrik ist schwierig, da selbst bei annähernd gleicher Betonungsschwere zweier aufeinanderfolgender Silben doch meist eine den Hauptton trägt; Spondeen erscheinen in deutschen Nachbildungen so meist als Trochäen. Bsp.: Spríngquéll (vgl. Schillers Merkspruch unter Distichon).

 

Pentameter

antikes Versmaß; Achtung: Da es im Deutschen kaum echte Spondeen gibt, weicht der Pentameter der deutschen Dichtung von den antiken Vorbildern ab (vgl. etwa ›Voll-Mond‹, das wir nur mit Betonung auf der ersten Silbe sprechen können: ›Vóllmond‹).
klassischer Pentameter: 2 Daktylen1 Spondeus – 2 Anapäste
deutscher Pentameter: 6 Hebungen! Der Spondeus wird ersetzt durch eine betonte Silbe, auf die eine Diärese (= kurze Sprechpause) folgt. Der letzte Versfuß besteht aus einer betonten Silbe.

Monopodie

(f.), in der antiken Metrik im Gegensatz zur Dipodie der einzeln gezählte Versfuß, etwa beim Daktylus.

 

Metrum

(n.), a) Versmaß, d. h. die durch die Zahl der Silben und ihre Quantität (Zeitdauer, in antiker Dichtung) bzw. ihren Akzent (Betonung, seit Opitz in deutscher Dichtung) bestimmte Silbenabfolge eines Verses als abstraktes Schema; b) im engeren Sinne die kleinste metrische Einheit eines Verses als Versfuß oder Takt. – Der freie Rhythmus hat als best. Silbenabfolge streng genommen ein eigenes Metrum, aber kein metrisches Schema. Vgl. Metrik.

Knittelvers

(m., auch Knüttelvers), paarweise gereimter, vierhebiger Vers der dt. Dichtung v.a. des 15. und 16. Jh., entweder als freier Knittelvers mit freier Senkungsfüllung (bis zu 16 Silben) oder als strenger Knittelvers mit alternierendem Prinzip und 8 Silben bei männl., 9 bei weibl. Kadenz. Von Opitz bekämpft, hält sich der Knittelvers in der Volksdichtung und wird im 18. Jh. (Gottsched, Goethe) für komische, parodistische oder volkstümliche Dichtung wieder verwendet.

katalektisch

(auch Katalexe, f.), in der antiken Metrik Bezeichnung für einen Vers, dessen letzter Versfuß unvollständig ist, d.h. die letzte (Trochäus) oder die letzten beiden (Daktylus) Senkungen fehlen. Vgl. auch akatalektisch, hyperkatalektisch sowie Kadenz.

 

Jambus

(m., Pl. Jamben), antiker Versfuß aus einer kurzen und einer langen Silbe (uú), in der akzentuierenden Metrik der dt. Sprache aus einer unbetonten und einer betonten Silbe (uú), z.B. alleín (Ggs.: Trochäus). In Versen gebräuchlich sind v.a. der sechshebige jambische (Trimeter, Alexandriner) und der fünfhebige Jambus (Blankvers im Drama, Sonett, Stanze, Terzine als Gedicht- bzw. Strophenformen in der Lyrik).

hyperkatalektisch

in der antiken Metrik Bezeichnung für einen Vers, dessen letzter Versfuß eine, selten mehrere überzählige Silben hat, v.a. bei Jamben und Anapästen. Vgl. auch katalektisch und akatalektisch sowie Kadenz.