Literaturepochen im Schulunterricht

ein fachwissenschaftlich – fachdidaktisches Projektseminar

Epochen an der Universität und Schule

Die Literaturwissenschaft unterteilt die Literaturgeschichte in Epochen, um Komplexität zu reduzieren und Beziehungen zwischen Texten und Kontexten herzustellen. Dabei kann diese immer im Nachhinein vollzogene Unterscheidung der Teil-Zeiträume unterschiedlich erfolgen, je nachdem, welchen Kriterien die gewählte Systematik folgt.

Anders als im universitären Seminar, das durch die Arbeit mit möglichst vielen Einzeltexten ein komplexes Bild einer Epoche zeichnen kann, muss der schulische Literaturunterricht die Merkmale einer Epoche zumeist anhand eines repräsentativen Textes illustrieren – didaktische Reduktion ist immer notwendig. Sie zwingt die Lehrkraft immer abzuwägen, wieviel man machen muss, um der Lerngruppe eine Vorstellung der literarischen Epoche zu vermitteln, und wieviel man machen kann, bevor die enge Zeitplanung eines Schuljahres das Voranschreiten erzwingt.

Ziele des Projektes

Im Wintersemester 23/24 hat sich ein Projektseminar unter der Leitung von Simon Hansen und Bastian Manthei unter dieser Problemstellung  Epoche(n) sowohl literaturwissenschaftlich als auch fachdidaktisch in den Blick genommen: Im literaturwissenschaftlichen Teil wurden Epochenkonstruktionen auf ihre Potentiale und Schwierigkeiten hin befragt. Konkrete Analysearbeiten dienten dazu, Beziehungen zwischen Einzeltext und Epochenmerkmal herzustellen. Im fachdidaktischen Teil ging es dann um die Frage, wie der Schulunterricht Epochen nutzen kann und wie Epochenmerkmale nachhaltig, interessant und in der vielfältigen Interaktion mit den Texten vermittelt werden können.

Ergebnisse der Projektarbeit

Im Verlauf des Semesters hat dieses theoretische Wissen dann eine praktische Umsetzung erfahren: Die Studierenden entwickelten in Gruppenarbeiten Lernstationen, die sowohl virtuelle als auch analoge Komponenten enthielten.

Beispiele für virtuelle Elemente in den Lernstationen

Präsentation der Ergebnisse

Ziel der Stationen war es zum einen, neue, digitale Methoden auszuprobieren. Zum anderen sollte den Schülerinnen und Schüler ein spielerischer Zugang aufgezeigt werden, wie sie ich Epochenwissen aneignen konnten.

So entstanden beispielsweise virtuelle Escape-Rooms zur Nachkriegsliteratur, ein Brettspiel zum Expressionismus oder ein Pfad der Sinne, der in einem Zusammenhang zur Epoche der Romantik stand.

Zum Ende des Semesters wurden die Stationen dann von Schüler*innen der Kieler Hebbelschule und des Gymnasiums Lütjenburg ausprobiert.